„In den kommenden Jahren wird die Künstliche Intelligenz (KI) das Arbeitsleben radikal verändern und viele Jobs in Gefahr bringen. Während sie in einigen Bereichen enorme Fortschritte ermöglichen und die Effizienz steigern wird, bedeutet dies für viele Menschen den Verlust ihrer Arbeit und die Notwendigkeit, sich neu zu orientieren und umzuschulen. Die Frage, wie wir mit dieser Entwicklung umgehen und uns auf sie vorbereiten, wird zu einem der wichtigsten Themen der kommenden Jahre werden.“
ChatGPT, Chatbot der Open AI
War das ein schön reißerischer Einstieg? Zugegebenermaßen haben wir ihn mit der Frage provoziert: „Schreib eine reißerische Einleitung darüber, dass die KI in den kommenden Jahren viele Jobs kosten wird“. Diesen Job hat die KI gut gemacht. Für uns soll die steile These vor allem die Vorlage für eine Diskussion sein, welchen Einfluss KI jetzt und in Zukunft auf Teile unserer Arbeitswelt haben wird. Wir werden dieses Thema zu großen Teilen an ChatGPT aufhängen, auch wenn es zahlreiche andere Tools gibt, die schon länger bei der Erstellung von Inhalten behilflich sind.
Content Creator haben KI schon lange auf dem Schirm, wenn es darum geht, Inhalte zu erstellen. Schließlich gibt es immer mal wieder Routine-Aufgaben, wenn es etwa darum geht, einen technischen Begriff zu erklären oder auch eine für Suchmaschinen optimierte Einleitung für ein Thema zu schreiben. Schauen wir uns also einmal an, was die Intelligenz aus dem Web für uns parat hat.
Was kann ChatGPT?
Vermutlich viel, viel mehr, als wir in der kurzen Zeit zwischen Veröffentlichung und Redaktionsschluss erkunden konnten. Als Texttool ist es offen für Fragen und Aufgaben vielfältigster Art. Man kann Dinge erklären lassen, sich in einem Frage- und Antwortspiel bei der Konzeption eines Buches oder einer Story beraten lassen oder vorhandene Dokument zusammenfassen lassen. Ja selbst ganze Bücher fasst der Bot in wenigen Sätzen zusammen. Wenn gewünscht auch in einer Sprache, die ein 5-jähriger versteht oder im Stil eines TikTok-Videos.
Das Prinzip dahinter ist stets das gleiche: ChatGPT verknüpft die unterschiedlichen Anforderungen und sucht in seiner
gigantischen Datenbank nach entsprechenden Fundstellen. Deren Inhalt werden dann neu kombiniert und in natürlicher Sprache und der gewünschten Tonalität ausgegeben. Man kann sich auch „kreativ“ begleiten lassen. So haben wir uns von ChatGTP Vorschläge für einen Markennamen für eine fiktive Hautcreme aus Altpapier machen lassen, bei dem durchaus kreative Lösungen entstanden sind. Inwieweit diese dann im Markt durchsetzbar sind bzw. bereits geschützt, kann der schlaue Bot natürlich nicht beantworten, verweist aber korrekt auf entsprechende Recherchetools.
In marketing- und Content-Kreisen wird die KI schon als Gelddruckmaschine gehyped. Man gibt ein Thema vor uns lässt sich von der Titelzeile bis zum kompletten Blogpost alles mehr oder minder automatisch generieren. Das funktioniert auf eine gewisse Weise auch, erreicht allerdings nie die Feinheit und Präzision, die ein kreativer Mensch in seine Arbeit legen könnte. Wohlgemerkt könnte. Als Inspiration und Vorlage sind die Textschnipsel vom Kollegen Computer aber mitunter dennoch wertvoll. Speziell, wenn man sich als Kreativer gerade mit einer Schreibblockade herumschlägt.
KI und Copyright
Recherche ist und bleibt trotz aller KI ohnehin das Gebot der Stunde. Bei unseren ersten Versuchen mit dem Tool hat es uns bei einer Liste aller Bundeskanzler als letzten Eintrag Armin Laschet präsentiert (und wir haben blöderweise keinen Screenshot gemacht). Doch ChatGTP lernt ja ganz offensichtlich aus den Millionen von Nutzereingaben und wird auf diese Art Tag für Tag „schlauer“ und präziser. Präziser vor allem Dingen im Hinblick auf die Vorhersage, welche Antwort wir denn auf unsere Frage so erwarten.
Aber Fakten zu checken ist nur das eine. Vermutlich laufen wir mit voller Kraft in eine Ära voller Copyright-Klagen. Das schlichte Umschreiben eines Textes macht ihn natürlich auf den ersten Blick für Google interessanter, allerdings haben sich die Suchmaschinen-Spezialisten schon längst auf entsprechenden Content eingeschossen. Das Ganze ist ein Wettrennen, wie so oft in der Tech-Branche. Die KI-Algorithmen werden besser, Googles Prozesse müssen entsprechend immer wieder aufgefrischt werden.
„Auch wenn das meiste, was ChatGTP produziert, plausibel klingt und ansprechend formuliert ist, sollte man alle Fakten vor einer Nutzung checken, auch im Hinblick auf Copyright -Verstöße“
Doch zurück zur Copyright-Thematik. Auch wenn ChatGTP sich aus einem riesigen Wissensfundus bedient, ist nicht auszuschließen, dass dabei sehr ähnliche Ergebnisse zu bereits veröffentlichten Inhalten entstehen. Andererseits befähigt gerade die schiere Menge an Inhalt den KI-Prozess dazu, solche Duplikate zu vermeiden.
KI programmiert
Sprache ist offensichtlich Sprache und daher kann ChatGTP auch mit Programmiersprachen umgehen. Ob Phyton, oder C++, findige Programmierer rund um den Globus haben die KI natürlich bereits entsprechend gefordert, teils mit beeindruckenden Ergebnissen. So kann man mit einer Beschreibung in natürlicher Sprache einen entsprechenden Code erzeugen lassen, der in vielen Fällen auch zu funktionieren scheint. Ist das im ersten Anlauf nicht der Fall, lässt man diesen einfach nochmals von ChatGTP auf Fehler durchsuchen und wird dann meist mit einer korrekten Variante belohnt.
Das ist natürlich erklärbar, denn vieles, was heute ein Programm ausmacht, sind ähnliche oder gleiche Routinen und diese kann man natürlich selbst neu programmieren, man kann sich aber auch schon geschriebener Module bedienen. Jetzt gehört der Autor dieser Zeilen selbst nicht zu den größten Codern unter der Sonne, aber es erscheint offensichtlich, dass der Transfer von einer Aufgabe in natürlicher Sprache zu entsprechenden Programmzeilen durch die KI deutlich effizienter gestaltet werden kann. Und damit wären wir bei dem Szenario, dass KI unsere Jobs nicht unbedingt ersetzt, sie aber von lästigen Routinen befreien kann.
KI generiert Bilder
Die „Kreativität“ der Maschine endet nicht bei Texten, mittlerweile gibt es zahlreiche Tools, die aufgrund von Beschreibungen entsprechende Bilder generieren. Das können fotorealistische Motive sein, aber auch Zeichnungen oder Gemälde im Stil bestimmter Künstler. Und klar, dass da der eine oder andere schnell beides verknüpft, sich von der KI eine Geschichte schreiben lässt und diese dann hinterher mit Bildtools illustriert. Ein halber Tag am Rechner und schon hat man ein Buch, in vielen Fällen ein Kinderbuch produziert und kann dieses über die diversen, digitalen Kanäle vertreiben. So scheint es zumindest in dieser Goldgräberphase der KI, die augenblicklich herrscht. Bei Bildern ist übrigens für unser Empfinden das Copyright-Problem noch ausgeprägter.
Noch spannender wird es allerdings, wenn man die Künstliche Intelligenz an Bewegtbild setzt. Auch hier gibt es schon unterschiedlichste Ansätze. Einen sehr beeindruckenden liefert das Creative Reality Studio auf www.d-id.com. Hier kann man einen Text von einem von 25 vorgegebenen digitalen Avataren sprechen lassen. In zahlreichen Sprachen und mit unterschiedlichen Stimmen. Wenn die Auswahl nicht reicht, kann die KI zusätzlich ein künstliches Gesicht produzieren, um das Ergebnis noch weiter zu individualisieren. Die Ergebnisse sind verblüffend gut und allemal mehr als ausreichend, um beispielsweise ein Erklärvideo zu produzieren.
KI und Musik
Haben wir noch eine kreative Kunst vergessen? Absolut. Denn auch Musik ist vor KI nicht sicher. Allerdings beschränken sich die diversen Angebote eher auf seichte Hintergrundmusik. Tools wie Endel waren seit jeher als atmosphärische Hintergrundberieselung konzipiert, nun geht das auch mit künstlicher Intelligenz.
ChatGPT
An dieser Plattform führt zurzeit kein Weg vorbei. Mit den wohl besten Algorithmen gesegnet, die es zur Texterstellung gibt, ist die Plattform von Open AI auch aufgrund ihrer freien Zugänglichkeit und der kostenlosen Nutzung der ideale Playground für alle KI-Interessierten.
Neuroflash
Neuroflash gehört seit 2021 zu den beliebtesten Tools im deutschsprachigen Markt. Nicht ohne Grund, denn der Hauptsitz in Hamburg lässt das Team natürlich einen speziellen Blick auf unseren Markt haben. Nichtsdestotrotz beherrscht Neuroflash auch andere Sprachen. Neuroflash lässt sich hervorragend erst einmal kostenfrei erkunden, bei intensiverer Nutzung starten die Preise bei 29 Euro monatlich.
DoNotPay
Die US-Website bezeichnet sich als ersten Roboter-Anwalt. Mittels KI löst das Tool unterschiedliche Probleme vom Storno diverser Abos bis hin zu Streitigkeiten mit Behörden. Mal ausprobieren ist allerdings nicht drin, vor der Nutzung will DoNotPay für 36 USD aktiviert werden.
Playground
Playground erlaubt das Generieren von Bildern. Dabei kann man zwischen unterschiedlichen „Engines“, also den eigentlichen KI-Intelligenzen wählen, mit denen das Bild generiert werden soll. Zur Wahl stehen die bekanntesten Systeme „Stable Diffusion“ und „Dall-E 2“. Für letzteren benötigt man allerdings einen bezahlten Account, ebenso für Bilder in höheren Auflösungen.
Boomy
Musik gefällig? Wenn sie nicht allzu anspruchsvoll sein muss, empfiehlt sich hierfür Boomy. Man hat die Auswahl zwischen sieben Genres von Electronic Dance bis Experimantel und kann in diesen dann noch weiter diversifizieren. Boomy entwirft dann und man kann das Ergebnis hinterher feintunen. Kein Hitpotenzial, aber so kommt man bequem zu lizenzfreier Musik,
Jasper
Jasper ist das All-in-One-Tool. Ursprünglich zum Generieren von Texten entworfen beherrscht Jasper mittlerweile auch die Bilderzeugung und hat sich so zum Allrounder gemausert. Fünf Tage „Probezeit“ gibt es kostenlos, danach muss man in einen der Bezahlpläne wechseln.