Jahrelanges Arbeiten kann körperlich krank machen, selbst wenn man nicht dem nachgeht, was allgemein als „körperliche“ Arbeit anerkannt ist. Wir stellen ein paar Ideen vor, was man dafür tun kann, dass die Arbeit am Schreibtisch nachhaltig besser läuft.
Haben Sie schon einmal über Ergonomie an Ihrem Schreibtisch nachgedacht? Und nun kommen Sie nicht mit „Ja – ich habe einen hochwertigen Stuhl“ – das ist im besten Sinne nur der erste Schritt. Und auch nur eine von vielen Möglichkeiten, wie man die eigentlich komplett ungesunde Arbeit im Sitzen einigermaßen erträglich und auf lange Zeit gesund gestalten kann.
Arbeitshöhe
Denn eigentlich ist der Mensch nicht dafür „gebaut“, im Sitzen zu arbeiten. Auch der Autor dieser Zeilen hat erst mit der Zeit feststellen müssen, welchen Raubbau die zusammengewürfelten Utensilien und Möbel er eigentlich betrieben hat. Und merkt, noch auf den ersten Metern der Umstellung der Ergonomie seines Arbeitsplatzes, bei kleinen Bewegungen, was vorher falsch gelaufen ist.
Das Normmaß von Schreibtischen liegt – seit Jahrzehnten – irgendwo knapp oberhalb von 70 Zentimetern. Für sitzende Tätigkeiten. Dabei wird aber weder auf Körpergrößen noch auf die Unterschiede zwischen handschriftlicher und tippender Arbeit eingegangen. Doch wer hat unter seinem Schreibtisch eine Tastaturschublade, eventuell auch mit größerer Fläche, um eine Maus zu bedienen, damit die Arme auch dann einen passenden Winkel bekommen?
Zudem ist es auch, was die Ergonomie betrifft, kontraproduktiv, eine Maus neben der Tastatur liegen zu haben – als Rechtshänder auch noch um die Breite des üblicherweise montierten Ziffernblocks. Viel sinnvoller ist es, die Maus vor der Tastatur liegen zu haben, um innerhalb des Körperrahmens arbeiten zu können. Außerdem wird so vermieden, dass man die Schulter auch noch hebt, um auf die Maus greifen zu können. Notebooks machen es vor – haben dann aber andere Nachteile.
Steh auf!
Noch sinnvoller wäre es allerdings, gleich komplett aufzustehen und Tastatur und Maus von oben zu benutzen. Dann müssen aber Tischplatte und Monitorständer mit nach oben kommen. Es gibt zwar Aufsätze für Schreibtische, die das erledigen, aber das bedeutet immer viel Räumerei, wenn die Arbeitsposition geändert werden soll. Sinnvoller sind dann Tische mit einem entsprechenden Mechanismus, die in kurzer Zeit eine neue Arbeitshöhe anfahren, per Kurbel oder motorisch betrieben.
Motivator Licht
Gutes Licht macht müde Mitarbeiter munter. Studien besagen sogar, dass eine optimale Beleuchtung dazu beitragen kann, die Produktivität um bis zu 23 Prozent zu steigern. Human Centric Lighting (HCL) nennt die Fachwelt die biologisch wirksame Beleuchtung. Für den Frischekick am Morgen braucht es kühle Lichtfarben und hohe Beleuchtungsstärken. Die holen den Mitarbeiter auch aus seinem Müdigkeitstief nach der Mittagspause. Beleuchtungsstärken von 500 Lux und mehr unterstützen die Konzentrationsfähigkeit sowohl im Büro, als auch im Home office.
Arbeitslicht individuell anpassen
Ideal sind dimmbare Lösungen, mit denen die Beleuchtungsstärke gemäß den individuellen Bedürfnissen eingestellt werden kann. Damit Farben natürlich wiedergegeben werden, liegt der Farbwiedergabeindes bei 80 Ra oder höher. Tageslicht ist hier übrigens der Maßstab: 100 Ra bietet die reine Lehre der Farbwiedergabe.
Am besten simuliert die Beleuchtung im Office das Sonnenlicht je nach Tages- und Jahreszeit. Den Job übernehmen digitale Lichtmanagementsysteme. Mit Hilfe von Sensoren, die wesentliche Faktoren wie Tageslichtniveau oder die Zahl der anwesenden Mitarbeiter überwachen, steuern sie die Beleuchtung ergonomisch. Zusätzlich können Lichtsteuerung, effiziente Lichtquellen und intelligente Sensorik im Zusammenspiel zwischen 55 und 80 Prozent Energie und Stromkosten einsparen.
Eine Grundbeleuchtung erhellt im Idealfall das ganze Zimmer und sorgt dafür, dass die Kontraste zwischen Arbeitsplatz und Umgebung nicht zu hoch sind. Denn sonst müssten sich die Augen laufend auf unterschiedliche Helligkeiten einstellen. Empfehlenswert und schnell einsatzbereit sind Pendel- oder Stehleuchten, die ihr Licht gleichzeitig direkt auf die Arbeitsfläche und indirekt in den Raum abgeben.
Schreibtisch blend- und reflexionsfrei erhellen
Den Schreibtisch erhellt auch eine lineare Hängelampe direkt über der Arbeitsfläche bestens. Zusätzliche Tischleuchten erweitern die Möglichkeit, die benötigten Beleuchtungsstärken ganz nach eigenem Bedarf anzupassen. Idealerweise lässt sich die Schreibtischlampe dimmen. Ihr Licht sollte hell, blend- und reflexionsfrei sein. Dreh- und schwenkbare Modelle erfüllen diese Aufgaben am besten. Rechtshänder platzieren ihre Tischlampe links vom Schreibtisch, Linkshänder genau andersherum, um einen störenden Schattenwurf durch die Hände zu vermeiden.
„Gutes Licht wirkt besser als die erste Tasse Kaffee im Büro.“